Besuch von Zeitzeuginnen der Atomkatastrophe von Tschernobyl
Am 27.04. wurde die HLMW9 von einer Delegation von GLOBAL 2000 besucht. Neben der ukrainischen Ärztin, Frau Dr. Tereschenko, ihrer Dolmetscherin Lidya Utkina und dem GLOBAL 2000 Atomexperten, Dr. Reinhard Uhrig, kam auch die Leiterin des GOBAL 2000 Projekts „Tschernobylkinder“, Frau Yuliya Drumel. Begleitet wurden unsere Gäste von Herrn Anton Maurer, welcher auch durchs Programm führte.
Die 1HKA, die 1HMA und die 1HMB durften in der Bibliothek ein wichtiges Stück Zeitgeschichte durch die emotionalen Schilderungen von der Zeitzeugin Frau Dr. Natalija Tereschenko aus der Ukraine miterleben. Frau Dr. Tereschenko musste kurz nach der Explosion des Reaktors 4 im Kernkraftwerk Tschernobyl, in der Nähe der Stadt Prypjat, die Arbeiter, welche die Katastrophe eindämmen sollten, untersuchen und war zudem in dieser Zeit auch in der Sperrzone untergebracht.
Nach der Begrüßung durch Moderator Anton Maurer erklärte dieser den Schülerinnen und Schülern die Grundzüge über den Bau und die Funktionsweise von Atomkraftwerken.
Nach dieser Einführung erzählte die Zeitzeugin Frau Dr. Tereschenko, übersetzt von ihrer Dolmetscherin Lidya Utkina aus der Ukraine, welche zur Zeit des Unglücks als Kind selber an Leukämie erkrankte und Dank des GLOBAL 2000 Projekts „Tschernobylkinder“ völlig geheilt werden konnte.
Die Ärztin musste nach dem Unglück 30 Tage lang in der Sperrzone arbeiten. Sie berichtete von Auswirkungen der Strahlung vor allem auf junge Organismen, die sie selber erlebt hatte, etwa einen Wurf Katzen, den sie gesehen hatten, wo viele der Katzenwelpen schwere genetische Fehlbildungen hatten. So hatte ein Kätzchen zwei Köpfe, ein anderes wurde ohne Fell geboren und eines hatte deformierte Gliedmaßen. Die Kätzchen sind alle wenige Minuten nach ihrer Geburt verstorben. Auch konnte sie eine Glucke mit ihren Küken beobachten, die am Tag nach ihrem Schlupf ebenfalls alle verstarben.
Frau Dr. Tereschenko erkrankte durch ihren Aufenthalt in der hoch verstrahlten Zone selber schwer und leidet noch heute an den gesundheitlichen Problemen, die eine Folge des Reaktorunglücks von 1986 sind.
Neben ihrem eigenen schweren Schicksal berichtete Frau Dr. Tereschenko noch sehr emotional von weiteren schweren Schicksalen. So mussten alle schwangeren Frauen ihre Kinder abtreiben, da man schwere genetische Mutationen der Ungeborenen befürchtete. Sie erzählte auch vom Schicksal einer Kollegin, welche mit ihrem Sohn an der Strahlenkrankheit verstarb, nachdem sie Wildpilze verspeist hatten.
Der Atomexperte Herr Dr. Uhrig zeigte nach dem Vortrag der Zeitzeugin die aktuelle Situation des atomkraftwerkfreien Österreichs, welches von zahlreichen Atomkraftwerken in den Nachbarländern umzingelt ist. Allerdings wies er darauf hin, dass die Anzahl der Atomkraftwerke zurückgeht und Kraftwerke zur Nutzung erneuerbarer Energie auf dem Vormarsch sind.
Bei einer abschließenden Diskussion durften die Schülerinnen und Schüler noch Fragen stellen und es wurden gemeinsam Lösungen und Auswege gezeigt und Herr Dr. Uhrig zeigte nochmal auf, dass der Trend in eine positive Richtung geht, da die Nutzung erneuerbare Energiequellen auf dem Vormarsch ist.