Landwirtschaft
Was ist ökologische Landwirtschft
In der ökologischen Landwirtschaft wird weitgehend auf den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Mineraldünger sowie Gentechnik verzichtet.
Biobauern und Biobäuerinnen setzen daher auf Gründüngung (=Einarbeiten von grünen Pflanzen oder angewelktem Pflanzenmaterial (Ernterückstände, Stroh etc.) in den Boden), Düngung mit Mist oder Fruchtfolge (Anbau von Pflanzen, welchen dem Boden mit bestimmten Nährstoffen anreichern – Dreifelderwirtschaft, Anbau von Klee,…). Auch Kreislaufwirtschaft mit Tieren und Pflanzen ist häufig.
Anstelle von Pestiziden setzen Ökolandwirt/innen auf Nützlinge, deren Erhalt sie durch reichliche Strukturierung ihrer Felder (Hecken, Feldraine) fördern. Viele Biobauern und Biobäuerinnen wählen auch robuste, an den Standort angepasste Pflanzensorten, die weniger anfällig für Schädlinge sind, auch wenn deren Ertrag gegenüber herkömmlichen Sorten geringer ist. Auch können alternative, weniger giftige Spritzmittel zum Einsatz kommen.
Produkte aus ökologischer Landwirtschaft unterliegen strengen Richtlinien, die von unabhängigen Stellen regelmäßig kontrolliert werden und sie dürfen keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Farb- oder Konservierungsstoffe beinhalten.
In Deutschland wird knapp 1% der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet, in Österreich ist der Anteil der ökologischen Landwirtschaft mit 31% am höchsten.
Was ist konventionelle Landwirtschaft
Konventionelle Landwirtschaft ist die aus der traditionellen Landwirtschaft entstandenen. Sie ist die herkömmliche landwirtschaftliche Betriebsform, die, im Sinne einer Ertragssteigerung bei Großbetrieben zu einer „industrialisierten Landwirtschaft“ weiterentwickelt wurde.
Neben traditionellen Methoden wie der Fruchtfolge (Dreifelderwirtschaft, Vierfelderwirtschaft) werden sämtliche zur Verfügung stehende, behördlich genehmigte Saatgutsorten, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel eingesetzt.
Bei Saatgut oder auch bei Nutztierrassen wird in erster Linie auf den Ertrag und somit die Gewinnmaximierung geachtet. Nach vielen Skandalen von pestizidbelastetem Gemüse, vor allem aus Spanien sind gemäßigter Einsatz von Pestiziden im Sinne eines integriertes Pflanzenbaus auch in der konventionellen Landwirtschaft inzwischen Standard. Allerdings werden nach wie vor bedenkliche Mittel eingesetzt, die vielen Nützlingen und so beispielsweise auch den Bienen schaden.
Viele der verwendeten, ertragreichen Sorten sind krankheitsanfälliger als alte, robute Sorten und benötigen daher auch größere Mengen an Spritz- und oder Düngemitteln. In etlichen Ländern ist auch die Verwendung von genmanipuliertem Saatgut erlaubt, was die Pflanzen robuster gegen bestimmte Pestizide oder resistent gegen bestimmte Schädlinge macht.
In der traditionellen Landwirtschaft hat sich der Trend zur Spezialisierung durchgesetzt, Monokulturen und die Zusammenlegung von Feldern führte zu einer Verarmung der landwirtschaftlichen Strukturen. Folge dieser Entwicklung ist eine Abnahme der Artenvielfalt (Biodiversität). Vögel und andere Insektenfresser finden kaum Versteckmöglichkeiten und Schädlinge können sich besser ausbreiten.
In der Viehhaltung ist eine Folge der zunehmenden Spezialisierung in der konventionellen Landwirtschaft eine Zunahme der Herdengröße. Engere Raumverhältnisse als in der ökologischen Landwirtschaft fördern das Ausbreiten von Infektionskrankheiten , so sind ein verstärkter Antibiotika Einsatz mit seinen negativen Konsequenzen wie antibiotiresistente Keime die Folge. In vielen Betrieben mit Massentierhaltung werden ausschließlich zugekaufte Futtermittel verfüttert, wobei Sojaschrot und Getreide als Kraftfutter eine wichtige Komponente bilden. Ein Problem in der konventionellen/industrialisierten Landwirtschaft ist auch die Bodenerosion aufgrund der fehlenden, vor Wind schützenden Hecken und die zunehmende Bodenverdichtung durch den Einsatz schwerer Maschinen, was einerseits den Bodenlebewesen schadet und ihre Vielfalt stark reduziert und andererseits auch den Bodenabtrag etwa bei Starkregen fördert.
In Deutschland wirtschaften etwa 95 % der landwirtschaftlichen Betriebe konventionell, in Österreich und der Schweiz sind es etwa 85 %, wobei nur ein Teil der konventionell arbeitenden Betriebe im Sinne einer industrilisierten Landwirtschaft Großbetriebe sind.
Landwirtschaft und Artenvielfalt
Biologische Landwirtschaft forciert Biodiversität durch
- begrenzten Einsatz von Spritzmitteln und Pestiziden- Mittel gegen sogenannte Schädlinge schaden immer auch anderen Organismen, oft im Ökosystem sehr wichtigen wie den Bienen.
- gezielte Förderung von Nützlingen, z.B. Wildbienen
- Strukturen wie Hecken, Windschutzgürtel, etc. die Vögeln und anderen Tieren Habitat und Versteckmöglichkeiten bieten, kleinräumigere Landwirtschaft
- mehr Bodenlebewesen durch gesunde Böden- durch den Einsatz leichterer Maschinen werden die Böden weniger verdichtet. In der Folge sind die Böden insgesamt „gesünder“.
- nebeneinander von Nutzpflanzen und Wildpflanzen, bietet mehreren Tieren Nahrung
Eine spezielle Form der konventionellen landwirtschaft, die „Industrialisierte Landwirtschft“ fördert im Speziellen das Entstehen von Agrarwüsten: strukturarme landwirtschaftliche Gegenden.
Merkmale: verdichteter Boden- wenig Bodenlebewesen, massiver Einsatz von Pestiziden/Spritzmittel. Nur wenige Pflanzen außer den eigentlichen Nutzpflanzen (große Monokulturen), wenig Tierarten. Dadurch dass viele landwirtschaftlich intensiv genutze Gebiete zu solchen „Agrarwüsten“ verkommen sind, erklärt sich das Phänomen, dass die Artenvielfalt in Städten mit ihren Parks, Gärten, „Gstetten“ und somit vielfältigen Strukturen oft um ein Vielfaches höher ist, als am Land.
Landwirtschaft und Gesundheit
Auch lohnt sich der Kauf regionale Produkte: Förderung der lokalen Wirtschaft und kleinbäuerlicher Strukturen. Obst und Gemüse aus heimischer Produktion hat einen geringeren CO2 Rucksack als Importiertes, es kann reifer geerntet werden und kommt mit weniger Konservierungsmittel zum Haltbarmachen aus. Meist sind heimische Produkte auch weniger pestizidbelastet.
Ökolabels und gesetzliche Aspekte
Produkte aus biologischer Landwirtschaft dürfen sich folgendermaßen nennen:
- aus (kontrolliert) biologischem (ökologischem) Anbau (Landbau)
- aus (kontrolliert) biologischer (ökologischer) Landwirtschaft
Neben dem Biosiegel muss die Kontrollnummer und/oder der Name der Bio- Kontrollstelle angeführt sein.
Bezeichnungen wie „aus naturnahem Anbau“, „aus kontrolliertem Anbau“ oder „aus umweltgerechter Landwirtschaft“ haben mit Bio nichts zu tun, genauso wie die Bezeichnung „Eier von glücklichen Hühnern“ nicht artgerechte Haltung bedeutet. Auch das Ama Gütesiegel ist kein Biosiegel. Es garantiert aber, dass z.B. Fleisch von Tieren stammt, welche in Österreich aufgewachsen sind und nicht nur hier geschlachtet und/oder verpackt wurden („Made in Austria“).
Hier ein Link zu einigen wichtigen Biolabels, an denen man im Supermarkt Bio-Produkte als solche erkennen kann:
https://www.gruene.at/themen/land-forstwirtschaft/der-gruene-bio-guetesiegel-guide
Biber Johanna, 1FKA, HLTW21, 2014
Quellen:
https://www.bmnt.gv.at/land/bio-lw/bedeutung/was_bedeutet_bio.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Ökologische_Landwirtschaft
Ökologisch geführter Milchbetrieb in Kärnten (Foto: Geroldinger)