Pilzzelle

Klicke in die Überschriften um mehr zu erfahren:

DAS REICH DER PILZE

Lange Zeit rechnete man Pilze dem Reich der Pflanzen zu. Vielleicht war es ihr Unvermögen sich fortzubewegen, vielleicht oberflächliche Ähnlichkeiten im Aufbau der Zellen. Auch wenn Pilze noch heute traditionell in vielen Botanik-Büchern zu finden sind, sollte man wissen, dass Pilze mit Pflanzen genauso wenig (oder genauso viel) verwandt sind, wie mit Tieren.

Pilze sind wie Tiere oder auch Pflanzen echte Eukaryonten, haben Zellen mit Zellkern.

Wenn man Pilze im Wald sieht, sieht man eigentlich nur ihren Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz lebt verborgen unter der Erde in Form seines sogenannten Myzels. Ein Myzel ist die Gesamtheit aller Pilzfäden, den Hyphen, die weit verzweigt und miteinander kommunizierend den Boden durchziehen.

Klicke in die Überschriften um mehr zu erfahren!!

BAUPLAN VON PILZZELLEN

Pilze haben wie Pflanzenzellen und Tierische Zellen als Grundbauplan einen „Zellkörper“- die Grundsubstanz aller Zellen, fast flüssiges Zellplasma. Sie besitzen eine Zellhaut (Zellmembran), „Zellkraftwerke“ (Mitochondrien), ein Transportnetzwerk (endoplasmatisches Reticulum), Eiweißfabriken (Ribosomen), ein Lager zum Lagern, Modifizieren, Verpacken und Verschicken der gebildeten Eiweiße (Golgi Apparat) und eine Müllabfuhr (Lysosomen).

Mit den pflanzlichen Zellen gemeinsam haben Pilzzellen eine Vakuole. Tierische Zellen besitzen keinen Zellsaft. Ähnlich wie Pflanzenzellen oder Bakterien haben auch Pilzzellen eine zweite Außenhülle. Nach der Zellmembran (eine Zellmembran haben ALLE Zellen) wird die Pilzzelle noch von einer Zellwand umgeben. Diese besteht aber nicht wie die Zellwand der Pflanzenzellen aus Zellulose, sondern aus Chitin, dem Material, aus dem auch die Außenskelette von Insekten oder Spinnen aufgebaut sind. Pilzzellen besitzen im Gegensatz zu tierischen Zellen farbstoffträger (Plastide), im Gegensatz zu den Pflanzen haben Pilze KEINE Chloroplasten. Pilze sind also heterotrophe Lebewesen, sie können KEINE Fotosynthese betreiben.

Auch bei den Speicherstoffen zeigt sich, das Pilze weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen gerechnet werden dürfen: Während Pflanzenzellen Kohlenhydrate in Form von Stärke in ihren Zellen speichern, verwenden tierische Zellen und Pilzzellen Glykogen (eine spezielle Form von Speicherzucker). Pilzzellen verwenden als Speicherstoff neben Glykogen noch Fett.

PILZE UND IHRE ROLLE IM ÖKOSYSTEM

Pilze haben im Ökosystem eine wesentliche Funktion als Zersetzer der organischen Substanz (Destruenten). Sie können organische Nahrungsbestandteile in anorganische zerlegen und machen sie somit den autotrophen Pflanzen, die auf anorganische Nährstoffe angewiesen sind, wieder verfügbar.

GIFTE UND PILZKRANKHEITEN

Manche Pilze besitzen besitzen starke Toxine (Gifte), so kommt es immer wieder nach Verwechslungen zu schweren, manchmal sogar tödlichen Vergiftungen, insbesondere nach einem Pilzgericht in dem sich Teile vom Grünen Knollenblätterpilz befinden.

Schimmelpilze auf der Nahrung gelten als krebserregend und Schimmelflecken in der Wohnung (die Sporen der Schimmelpilze) verursachen oft Atemwegserkrankungen wie Asthma. Es gibt aber auch ungiftige Schimmelpilze, die wir am Edelschimmelkäse mit verspeisen und bestimmte Schimmelpilze, deren Stoffelwechselprodukten wir das Penicillin, ein wichtiges Antibiotikum, verdanken!

Es gibt auch ein paar Pathogenene (krankmachende) Pilze, die sogenannte Mykosen verursachen.

Fakultativ pathogene (d.h. nur unter bestimmten Umständen krank machende) Pilze findet man als normale Haut- oder Schleimhautbewohner bei allen gesunden Menschen. Nur unter bestimmten Umständen, vor allem wenn das Immunsystem geschwächt ist, werden aus diesen harmlosen Mitbewohnern pathogene Formen.

Man kann die fakultativ pathogenen Pilze in vier Gruppen unterteilen:

  • Dermatophyten (Trichophyton, Microsporum, Epidermophyton u.a.): meist oberflächlich lokalisierte Pilze, die oft von Tieren durch direkten Kontakt übertragen werden.
  • Fakultativ pathogene Hefen ( Cryptococcus-Arten, Candida albicans und andere Candida-Arten): Candida-Hefen sind häufig normale Bewohner des Mundes und Darmes. Zu einer krankhaften Form kommt es nur, wenn das Immunsystem geschwächt ist, oder andere begünstigende Faktoren hinzukommen. Candida-Infekte treten z.B. in Form von Windeldermatitis oder Genitalsoor auf. Eine schwere Erkrankung wie die Candida Pneumonie (Lungenentzündung) tritt zumeist nur bei Immunschwäche auf.
  • Fakultativ pathogene Schimmelpilze (Aspergillus, Mucor): Fakultativ pathogene Schimmelpilze kommen z.B. in Blumenerde oder im Hausstaub vor. Ihre Sporen können nur bei sehr immungeschwächten Patient/innen (z.B. bei Leukämie, nach Organ- oder Knochenmarkstransplantationen und bei AIDS) auch die Bronchien besiedeln. Die Behandlung ist oft sehr schwierig und dauert viele Jahre, bei schlechter Prognose.
  • Dimorphe Pilze (Histoplasma, Coccidioides): Erreger von Systemmykosen, die meistens als gut behandelbare Hautmykosen auftreten. Bei Patient/innen mit geschwächtem Immunsystem können sich eingedrungene Pilzsporen entlang der Lymphgefäße ausbreiten.

FLECHTEN

Eine Besonderheit stellen Flechten dar. Flechten sind eine Symbiose zwischen bestimmten Pilzen und Algen. Flechten reagieren oft ganz sensibel auf Schadstoffe in ihrer Umwelt. Das Vorkommen bestimmter Flechten zeigt etwa die Luftgüte an. Flechten sind somit Bioindikatoren.

SCHLEIMPILZE

Eine weitere Besonderheit sind Schleimpilze. Schleimpilze sind Eukaryonten, noch relativ unerforscht und müssen in ein eigenes Reich neben Pilzen, Pflanzen und Tieren, gestellt werden, auch wenn sie Schleimpilze heißen. Sie sind einzellige Organismen und besitzen laut etlicher Studien eine einfache Form von Intelligenz, die sie z.B. den kürzesten Weg durch ein Labyrinth auf der Suche nach Nahrung nehmen lässt. Schleimpilze sehen sehr eigenartig aus, durch ihr schleimiges Aussehen nimmt man sie oft nicht als Lebewesen wahr, sondern eher als Erbrochenes von Waldtieren oder Waldbesuchern.

Quellen:

http://www.wilfried-probst.de/site/tag/pathogene-pilze/

https://www.welt.de/wissenschaft/article161197798/Ein-Superorganismus-von-schleimiger-Intelligenz.html

Silke Geroldinger, 2018

Teste Dein Wissen über Pilzzellen:

1. Welche Aussagen treffen auf Schleimpilze zu:

 
 
 
 

2. Welche der folgenden Zellorganellen (Zellbestandteile) besitzt eine Pilzzelle:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

3. Flechten: Welche Aussagen stimmen:

 
 
 
 

4. Welche Pilze verursachen die häufigsten Mykosen?

 
 
 
 

5. Die Zellwand der Pilze besteht aus…

 
 
 
 

6. Wie ernähren sich Pilze

 
 
 

7. Im Ökosystem haben die Pilze die Aufgabe der…

 
 
 

8. Welche Aussagen treffen auf Pilze zu:

 
 
 
 
 

9. Welche Speicherstoffe verwenden Pilzzellen?

 
 
 

10. Pilze im Wald sind in Wahrheit nur die Fruchtkörper der Pilze. Wie heißt der eigentliche, im Boden verborgene Pilz?

 
 
 

Question 1 of 10

One comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.